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Erfinder des Spaghetti-Eis: Ein cooler Typ

Jeder liebt Spaghettieis, aber kennen Sie auch die Geschichte dahinter? Die Sparda BW verrät Ihnen außerdem das Originalrezept.

Jeder kennt Spaghettieis. Die köstliche Kombination aus auf Sahne gebettetem Vanilleeis in Nudelform mit roter Erdbeersoße und Raspeln aus weißer Schokolade gehört zu den beliebtesten Eisspezialitäten in Deutschland. Ihr Erfinder ist – natürlich – ein Italiener: Dario Fontanella war gerade mal 17 Jahre alt, als er im Mannheimer Eissalon seines Vaters Mario die wahrscheinlich coolste Idee seines Lebens hatte. Und wir von der Sparda BW finden diese Geschichte von einem verwirklichten Traum so großartig, dass wir sie immer wieder gerne erzählen. Schließlich helfen wir unseren Kundinnen und Kunden genau dabei: Träume wahr werden zu lassen.


Was Spaghettieis mit dem 6. April 1969 zu tun hat

Spagetti-Eis auf einem Teller in der Eisdiele Fontanella.

Ganz einfach: Der erste Teller Spaghettieis wurde am Ostersonntag, dem 6. April 1969, aus der Taufe gehoben. „Es war mehr Glück als Verstand“, behauptet Dario Fontanella bescheiden. Inspiriert habe ihn ein italienisches Dessert namens Montebianco, für das mit Zucker und Sahne pürierte Esskastanien durch eine Kartoffelpresse gedrückt werden: „Das wollte ich mit Speiseeis nachmachen.“

Zunächst versuchte der junge Mann sein Glück mit Pistazien-, Erdbeer- und Zitroneneis, um seiner Kreation die Farben der italienischen Flagge zu geben. Doch „bunte Nudeln“ waren damals noch unbekannt. „Mein Vater sagte, nimm Vanilleeis, das sieht farblich aus wie Pasta“, erinnert sich Dario. An der roten Soße habe er eine Weile herumprobiert, bis er herausfand, dass pürierte Erdbeeren die beste Konsistenz ergeben.


Eis mit Parmesan?

Zu sehen ist die Eisdiele Fontanella in Mannheim.

Fehlte nur noch der Parmesan: Den stellte er her, indem er einem Osterei aus weißer Schokolade mit der Käsereibe zu Leibe rückte. Und das i-Tüpfelchen – die Schlagsahne – kam noch etwas später dazu. Als Dario, der damals in Italien zur Schule ging, seine Eltern in den nächsten Ferien wieder besuchte, sah er, dass sie die Sahne neben dem neuen Spaghettieis servierten. Das gefiel ihm gar nicht. Und so hatte der Spaghettieis-Erfinder gleich den nächsten genialen Einfall: die Sahne unter dem Eis zu verstecken. Dadurch wurde der Spaghettiberg höher!


Die Schlagsahne erhielt zudem die zarte gefrorene Kruste, die Kennerinnen und Kenner besonders schätzen. Und bis dahin hatte Dario auch entdeckt, dass die Mechanik der schwäbischen Spätzlepresse deutlich besser für seine Zwecke geeignet war als die anfänglich verwendete Kartoffelpresse. Sie sehen: Die Erfindung des Spaghettieis ist eine echt coole, rundum baden-württembergische Geschichte!


Spaghettieis: Patentanmeldung war zu teuer

Der junge Erfinder ahnte, welches Potenzial in dem ungewöhnlichen Rezept steckte. Er unternahm den Versuch, sein Spaghettieis patentieren zu lassen. Zu schwierig und zu teuer, fand jedoch der Anwalt, den er dazu befragte. Vater Mario war ebenfalls gegen die Patentanmeldung, die mindestens 400 D-Mark gekostet hätte. „Das war damals sehr viel Geld“, betont Dario Fontanella. Doch es ist zu spüren, dass ihn die verpasste Gelegenheit immer noch ein wenig schmerzt. Denn die neue Kreation verbreitete sich rasch. „Leute, die bei uns in Mannheim Spaghettieis gegessen hatten, verlangten in anderen Städten danach“, erzählt er. „Dort wussten die Eissalonbesitzer anfangs nicht, was gemeint war und dachten, die verrückten Deutschen wollen gefrorene Nudeln haben.“ Heute kennt jedes Kind in Deutschland den süßen Traum aus viererlei Zutaten, die sich perfekt ergänzen.

„Leute, die bei uns in Mannheim Spaghettieis gegessen hatten, verlangten in anderen Städten danach.“

Dario Fontanella, Erfinder des Spaghettieis


Eine Familie voller Eiskönige

Dario Fontanella entstammt einer italienischen Speiseeis-Dynastie. Schon Großvater Michelangelo Fontanella stellte 1906 in seiner Konditorei in Conegliano, einem Städtchen in der Nähe von Venedig, sein Gelato her. Eine Köstlichkeit, die es zu dieser Zeit ausschließlich im Hochsommer gab. Darios Vater Mario Fontanella kam 1931 nach Hannover, um in der Eisdiele seines Onkels mitzuhelfen, und eröffnete bald mit dessen Hilfe ein eigenes Geschäft in der kühlen nordischen Stadt. „Er hat damals in einem Buch gelesen, dass in Mannheim der Teil Deutschlands beginnt, der Italien am ähnlichsten ist“, berichtet Dario Fontanella aus der Familiengeschichte. Tatsächlich habe seinem Vater die badische Quadratestadt sofort gefallen. Er ließ sich dort nieder und fand mit einem Mädchen aus Franken bald auch seine Eisprinzessin. 1952 kam Sohn Dario auf die Welt.

Heute ist Eis Fontanella in Mannheim seit Jahrzehnten eine feste Institution. Die beiden Eiscafés der Familie sind Kult. Doch leider wird die Filiale auf den Mannheimer Planken zum Ende des Jahres 2023 geschlossen – wie schade!

Doch die zugehörige Eismanufaktur beliefert weiterhin die gehobene Gastronomie in ganz Deutschland, wie

2014 verliehen die Mannheimer ihrem „Don Gelato“ Dario Fontanella mit dem Bloomaulorden sogar die höchste bürgerschaftliche Auszeichnung der Stadt. Mittlerweile ist längst die vierte Generation ins Geschäft eingestiegen.


385 Träume aus Eis

Dario Fontanella ist nicht nur der Spaghettieis-Erfinder, sondern ein wahrer Eis-Poet. „Essen Sie zum Beispiel ein Vanilleeis in der Provence, wird der Geschmack vom Duft der Landschaft beeinflusst, also von Lavendel, frischen Zitrusfrüchten und dem Meer“, beschreibt er, wie er seine Ideen komponiert. Also mische er ein Vanilleeis mit etwas Zitronengelee, Lavendel und einer Prise Salz: „Die Gewürze sind nur ganz leicht wahrzunehmen, aber Sie fühlen sich sofort wie im Urlaub an der Côte d’Azur.“

385 verschiedene Speiseeissorten hat der Spaghettieis-Erfinder im Programm, darunter allein neun verschiedene Sorten Vanilleeis und 16 unterschiedliche Spezialitäten auf Basis von Schokolade. „Das Spaghettieis war damals ein Türöffner“, erklärt er, „bis dahin gab es nur wenige, bodenständige Sorten, danach wagten die Eiscaféchefs immer mehr Kreativität.“ Jedes Jahr kürt die Union der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland, die Uniteis e. V., eine andere Sorte zum Eis des Jahres, die von den Mitgliedern individuell interpretiert wird. So ließen zum Beispiel schon Eissorten wie „Goldene Milch“ mit den Zutaten Ingwer und Kurkuma die Herzen schmelzen. Auf der Zunge zergeht bestimmt auch das Apfelstrudel-Eis…

➔ Übrigens: Wir bei der Sparda BW sind ganz große Spaghettieis-Fans. Unsere Mannheimer Kolleginnen und Kollegen kennen natürlich die beiden Cafés von Eis Fontanella. Und standen schon das eine oder andere Mal in der Schlange der Menschen, die voller Vorfreude auf die echt italienischen Eisspezialitäten warteten.

Und: Die Geschichte vom Spaghettieis und seinem Erfinder ist für uns bei der Sparda BW eine typische Geschichte aus dem Ländle. Eine, die wir gerne erzählen. Denn hier hat jemand seinen Traum verwirklicht – konsequent und mit vielen pfiffigen Ideen. Genauso handeln wir bei der Sparda BW jeden Tag. Und unterstützen unsere Kundinnen und Kunden oder auch verschiedene Vereine und ehrenamtliche Engagements auf ganz viele verschiedene Arten. Schließlich sind Träume dazu da, gelebt zu werden!  

„Das Spaghettieis war damals ein Türöffner, bis dahin gab es nur wenige, bodenständige Sorten.“

Dario Fontanella, Erfinder des Spaghettieis

Das Originalrezept: Spaghettieis à la Fontanella

  1. Zuerst die Dessertteller und die Spätzlepresse ins Eisfach legen.
  2. Vollreife, süße Erdbeeren waschen, das Grün entfernen, trocken tupfen und 10 Minuten in etwas Zitronensaft und Zucker marinieren. Danach daraus mit dem Pürierstab eine sämige Erdbeersoße zubereiten und kühl stellen.
  3. Sahne steif schlagen und auf den eisgekühlten Tellern mittig portionieren.
  4. Pro Portion 150 bis 200 Gramm hochwertiges Vanilleeis durch die eiskalte Spätzlepresse über die Schlagsahne drücken.
  5. Die Erdbeersoße auf dem Spaghettieis verteilen und zum Schluss ebenfalls gut gekühlte weiße Schokolade darüberreiben.

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