Wenn Langfinger zuschlagen – Verhaltenstipps vor und nach dem Kartendiebstahl. Mit Checkliste
Wie können Sie sich schützen? Was sollten Sie nach dem Verlust der Karte tun? Und wer haftet für den entstandenen Schaden? Wir haben die wichtigsten Antworten für Sie zusammengefasst und eine praktische Checkliste erstellt.
Bargeldloses Bezahlen mit Debitkarte oder Kreditkarte ist bequem und einfach – gerade auf Reisen im Inland oder im Ausland. Doch die einfache Handhabung ist nicht nur von Vorteil, sondern erleichtert auch den Missbrauch der Karten.
Auf die Aufbewahrung kommt es an
Knapp 100.000 Mal schlugen Langfinger in Deutschland im Jahr 2022 zu und stahlen sogenannte „unbare Zahlungsmittel“, also Kreditkarten oder ec-Karten. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von 38,2 Millionen Euro.
Besonders häufig schlagen Langfinger an Orten zu, an denen viele Menschen sind: in Großstädten, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Fußgängerzonen, aber auch auf Märkten, Messen und Großveranstaltungen.
Doch die gute Nachricht ist: Sie können sich schützen! Wir von der Sparda-Bank Baden-Württemberg erklären Ihnen, was Sie vorbeugend tun können:
Halten Sie Ihre Tasche oder Ihren Rucksack immer gut verschlossen und tragen Sie diese eng am Körper. Oder klemmen Sie sie sich fest unter einen Arm.
Packen Sie Ihre Wertsachen nach ganz unten in Ihrer Handtasche oder Ihrem Rucksack. Denn dort kommen Diebinnen und Diebe nur sehr schlecht heran.
Lassen Sie Ihr Portemonnaie nicht eine Sekunde unbeobachtet. Auch Ihre Handtasche oder Ihren Rucksack sollten Sie nicht einfach über die Stuhllehne hängen.
Nutzen Sie für die Aufbewahrung Ihrer Wertsachen sichere Orte. Das sind zum Beispiel Innen-, Bauch- und die vorderen Hosentaschen.
Transportieren Sie Bargeld, Kreditkarten, Debitkarten oder auch Ihre BankCard an verschiedenen Stellen. Vielleicht nutzen Sie einfach zwei verschiedene Geldbörsen – eine für das Bargeld und eine andere für die Karten? Und verwahren Sie eine in der Handtasche ganz unten und die zweite in der vorderen Hosentasche?
Aufmerksamkeit am Bankomaten
Bitte seien Sie vorsichtig, wenn Sie Bargeld am Automaten abholen. Wenn Sie
einen ungewohnten Aufbau beim Karteneinzug entdecken oder
wenn die Tastatur falsch oder merkwürdig beschriftet ist,
könnten Kriminelle am Werk gewesen sein.
ACHTUNG: Die Gefahr kann schon am Türöffner lauern! Dort werden Sie NIEMALS aufgefordert, die PIN für Ihre Karte einzugeben. Ganz egal ob Sie mithilfe einer Kreditkarte, einer Debitkarte oder einer BankCard der Sparda BW eintreten möchten.
Bei der PIN-Eingabe am Bankomaten sollten Sie die Tastatur immer mit der Hand abdecken. Denn so können fremde Personen – oder auch illegal installierte Kameras – Ihre Geheimzahl nicht ausspähen. Ein weiterer Tipp: Wischen Sie nach der PIN-Eingabe einmal über die gesamte Tastatur. So kann niemand mehr die Zahlenfolge anhand von Fingerabdrücken nachvollziehen.
Klar ist: Sie sollten Ihre Kontoauszüge regelmäßig überprüfen. Sollten Sie dabei ungewöhnliche Geldbewegungen entdecken, müssen Sie sofort eingreifen!
Sie haben etwas Merkwürdiges entdeckt?
Haben Sie etwas Merkwürdiges am Geldautomaten, am Türöffner oder im Vorraum der Bank entdeckt?
Bitte rufen Sie in diesem Fall sofort bei der Polizei an und informieren Sie die betreffende Bank über diese Manipulationen. Das erspart vielleicht Ihnen und anderen, Karten sperren lassen zu müssen.
Nach dem Diebstahl: Sperrnotruf, KUNO und Kontoauszüge
Sie waren besonders vorsichtig? Doch trotzdem ist Ihnen eine Karte gestohlen worden? Erst mal: Trösten Sie sich. Das kommt in den sprichwörtlich besten Familien vor. Doch jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Denn bei Verlust Sie müssen Ihre Karte(n) sofort sperren lassen.
Wählen Sie zuerst den zentralen Sperrnotruf 116 116. Aus dem Ausland bitte die Vorwahl +49 nicht vergessen! Bitte warten Sie nicht auf uns von der Sparda-Bank Baden-Württemberg beim Kartensperren. Denn hier zählt unter Umständen jede Sekunde, um illegale Abhebungen zu verhindern.
Gehen Sie zur Polizei. Denn auch wenn die Karte gesperrt wurde, kann sie noch überall dort verwendet werden, wo das Elektronische Lastschriftverfahren (ELV) angewendet wird. Das heißt, dein Konto wird nicht mit einer PIN, sondern mit einer Unterschrift belastet. Deshalb lassen Sie sich bei der Polizei eine Sperrbestätigungsnummer und ein KUNO-Merkblatt aushändigen, denn …
… um Ihre Karte auch fürs ELV zu sperren, müssen Sie eine KUNO-Meldung vornehmen. KUNO steht für „Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr unter Nutzung nicht polizeilicher Organisationsstrukturen“ und kann nur persönlich bei der Polizei und nicht telefonisch oder online vorgenommen werden.
Wichtig ist, dass Sie auch noch Wochen nach dem Diebstahl und der Kartensperrung immer wieder Ihre Kontoauszüge überprüfen. Denn widerrechtliche Abbuchungen können noch bis zu acht Wochen später zurückgebucht werden.
Gut zu wissen: Sollte der – ebenfalls betrogene – Händler oder die Händlerin dennoch auf der Zahlung bestehen, liegt die Beweislast auf seiner oder ihrer Seite: Diese Person muss nachweisen, dass Sie es waren, der oder die den Kaufvertrag abgeschlossen hat.
Checkliste – Wichtige Schritte nach dem Diebstahl der Bankkarte:
Schritt 1: Karte sperren unter 116 116 (aus dem Ausland +49 116116) Halten Sie Ihre IBAN oder Bankleitzahl, Konto- oder Kreditkartennummer bereit. Datum und Zeitpunkt der Sperrung sollten Sie in jedem Fall notieren, damit Sie im Bedarfsfall nachweisen können, dass Sie nicht fahrlässig gehandelt haben.
Schritt 2:persönliche KUNO-Meldung bei der Polizei Erstatten Sie nach der Kartensperrung umgehend Anzeige bei der Polizei, damit auch die erwähnte KUNO-Sperrung durchgeführt werden kann. Auch hier gehen Sie auf Nummer sicher, wenn Sie den Zeitpunkt der Anzeige sowie den Namen des zuständigen Beamten notieren.
Schritt 3:Prüfung der Kontoauszüge auf widerrechtliche Abbuchungen Behalten Sie Ihre Kontobewegungen nach dem Diebstahl im Auge, damit Sie einen eventuellen Missbrauch schnell entdecken und Maßnahmen einleiten können.
Schritt 4: Im Betrugsfall: Lastschriften bei der Bank widerrufen Sollten die Diebe bereits vor Kartensperrung aktiv geworden sein, legen Sie Widerruf bei Ihrem Kreditinstitut ein. Bis zu acht Wochen lang können Rückbuchungen erfolgen.
Schritt 5:Ersatzkarten beantragen Beantragen Sie Ersatz für Ihre verlorene Karte. Je schneller dies nach Sperrung geschieht, desto schneller können Sie wieder sorgenfrei bargeldlos bezahlen.