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Die Perle von Ludwigsburg – Renaturierung des Monrepos-See

Wie Andreas Schulz mit dem Sportfischer-Verein Ludwigsburg dem Monrepos-See und seinen tierischen Bewohnern das Leben rettet.

Das französische Wort „Monrepos“ bedeutet zu deutsch „Meine Erholung“. Das Schlösschen mit diesem freundlichen Namen gehört zu den Kleinoden der Stadt Ludwigsburg. Zusammen mit dem schönen See ist dieser Ort schon seit mehr als 150 Jahren ein beliebtes Naherholungsgebiet. Was viele nicht wissen: Der knapp 6000 Quadratmeter große Monrepos-See mit seinen beiden Inseln stand bereits kurz vor dem „Umkippen“. Doch er hat einen Schutzengel.

Andreas Schulz ist Mitglied im Sportfischer-Verein Ludwigsburg. Ihm fiel schon vor drei Jahren auf, dass mit dem Gewässer etwas nicht stimmte. Das Wasser blubberte und stank, der Wasserspiegel ging zurück. „Von 2018 bis 2020 habe ich an sieben verschiedenen Stellen im See regelmäßig die Wassertemperatur und den Sauerstoffgehalt gemessen“, erzählt er, wie seine Rettungsaktion begann. Die Ergebnisse waren besorgniserregend. Als erste Maßnahme brachten er und seine Vereinskollegen mit umgebauten Tauchpumpen aus dem Baumarkt Sauerstoff ins Wasser. Neue Messungen ergaben: Das könnte eine Lösung sein.

Sparda-Stiftung hilft sofort

Unterstützer der ersten Stunde sei der Leiter der Sparda-Filiale Ludwigsburg gewesen, berichtet Andreas Schulz. Michael Bley stellte das Projekt zur Rettung des Sees der Stiftung Umwelt und Natur der Sparda-Bank BW vor. Die Verantwortlichen entschieden, mit insgesamt 70.000 Euro (Stand 2022) unbürokratisch zu helfen. Danach ging es rasch vorwärts. Auch die Hofkammer des Hauses Württemberg, Eigentümer von Schloss und See, wurden tätig. So konnten Andreas Schulz und seine Vereinskameraden als Übergangslösung professionelle Wasserbelüfter installieren.

„Der Ablauf des Sees ist verlandet und es gibt nur noch einen geringen Zulauf“, erklärt der Naturfreund die beiden Hauptprobleme. Zuerst soll nun das Ablaufwerk von einer Fachfirma saniert werden. Der sogenannte „Mönch“ sorgt dafür, dass das gärende Wasser vom Seegrund ablaufen kann. Momentan tritt nur das Oberflächenwasser am tiefsten Uferpunkt aus. Das ist kritisch, weil es das sauerstoffreichste Wasser ist. Die Renaturierung des Zulauf ist wegen der enormen Kosten noch Zukunftsmusik.

Im Einsatz für die nächsten Generationen

Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Frank Schröder brachte Andreas Schulz viele Wasserpflanzen und damit neues Leben in den See. „Diese Pflanzen sind in der Anschaffung sehr teuer, aber dank der Förderung durch die Stiftung Umwelt und Natur konnten wir sie kaufen“, freut er sich. Inzwischen seien auf diese Weise wunderschöne Ecken mit Rohkolben, Iris und Hechtkraut entstanden. „Ich habe zwei Töchter im Teenageralter und ich möchte, dass sie später genau wie wir mit ihren Kindern am Monrepos-See spazieren gehen können“, beschreibt er, was ihn bei seinem arbeitsintensiven Einsatz als ehrenamtlicher Gewässerwart antreibt. Auch in seinem Verein habe die Aktion viel verändert, erzählt der Sportfischer. Insbesondere die Vereinsjugend sei stark engagiert: „Der ökologische Gedanke pflanzt sich bei uns gerade ganz tief ein.“

Laufe man mit offenen Augen den See-Rundweg entlang, seien Eisvögel, Stockenten, Graureiher, kleine Kauze und viele Tiere mehr zu entdecken. Im Wasser seien Karpfen, Hechte, Zander und Schleien zuhause. „In einem so stark besiedelten Landkreis wie Ludwigsburg ist der See eine Perle, die man nicht verlieren darf “, betont Andreas Schulz. Eine Reihe bebilderter Tafeln rund um den See sensibilisieren Spaziergänger*innen mittlerweile für die Schönheit des Ortes – und den richtigen Umgang damit.

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